Schattentheaterprojekt

Goethe Institut Finnland
Bericht der deutschen Schule Helsinki

(Sabine Häußinger 09/2006)

„Seit über einem halben Jahr liefen die Vorbereitungen. Letzte Woche begannen wir dann mit unserem Workshop: Für die 125-Jahrfeier der Deutschen Schule Helsinki probten wir ein Stück, das am 7. Oktober in der Finlandiahalle aufgeführt wird… Dazu hatten wir professionelle Unterstützung von Anne Swoboda, Theaterregisseurin, Schauspielerin und Puppenspielerin aus Berlin.

Ausgegangen waren wir von der Idee der deutsch-finnischen Begegnung, die wir mit dem Workshop praktizierten. Nicht nur an der DSH begegnen sich tagtäglich deutsche und finnische Kultur, für die Theaterarbeit hatten wir auch Schülerinnen und Schüler von zwei finnischen Gymnasien eingeladen.

Am Montagmorgen ging es los. Erst wurden wir Lehrer von Anne in die Technik des Schattentheaters eingeführt und lernten Menschen- und Objektschatten miteinander zu verbinden. Währenddessen begegneten sich die Schüler der drei Schulen und suchten nach typisch finnischen und typisch deutschen Orten, Verhaltensweisen, Personengruppen Gewohnheiten etc., die wir auf die Bühne bringen wollten. Am Ende des ersten Tages stellten sie uns ihre Ergebnisse vor und wir berichteten, was wir über die Technik des Schattentheaters gelernt hatten.

Der zweite Tag diente dazu, den Schülern die Schattentechnik nahe zu bringen, was für mich gar nicht so einfach war, da ich noch nie mit Schattenwänden gearbeitet hatte. Ein Flugzeug aus Pappe so auszuschneiden, dass es als solches auf der 2,5m X 3m großen Wand erkennbar ist, geht ja noch. Aber dieses Flugzeug dann mit ruhiger Hand über eine bunte, bewegte Landschaft auf dem Overheadprojektor fliegen zu lassen, wobei die Hand natürlich nicht zu sehen sein darf, fand ich ganz schön schwierig. Die Schüler stellten sich dabei wesentlich geschickter an.

In den folgenden Tagen arbeiteten sie Sequenzen aus, die darstellendes Spiel und Schattentechnik verbinden. Sie bastelten mit nicht enden wollendem Eifer an ihren Requisiten und Schattenbildern, fertigten Passepartouts für die Projektoren an, dachten sich kleine Soundeffects zu den Bildern aus und beklagten sich nie, dass sie an kaum einem Tag vor 16.15 Uhr die Schule verlassen konnten.

Und so sieht unser kleines Stück nun aus: Wir befinden uns am Flughafen, was durch die Logos internationaler Fluggesellschaften deutlich wird, die auf 2 der 4 Schattenwände eingeblendet werden. Die mittleren der beiden Wände öffnen sich wie eine Schiebetür, heraus tritt unser Chor, der das Flugpersonal darstellt. Sie singen ein selbst geschriebenes Lied und positionieren sich am äußeren Bühnenrand. Dann tritt eine Gruppe finnischer Jugendlicher auf, alle mit übergroßen Papprequisiten, sie befinden sich, wie alle auftretenden Gruppen, auf dem Weg nach Helsinki, wo sie die 125-Jahrfeier in der Finlandiahalle nicht verpassen möchten. Dazu kommen dann deutsche Geschäftsleute, die eine kurze aber intensive Begegnung mit den Teenagern haben. Nach ein paar Werbespots, die am Flughafen (unseren Schattenwänden) laufen, steigen sie ins Flugzeug ein.

Danach erscheinen deutsche Fußballfans, die auf ein finnisches Eishockeyteam treffen. Hier kommt es fast zu einer Prügelei, wäre da nicht der finnische Eishockeycoach, der alle in den Flieger treibt. Dann fliegen die Passagiere (jetzt hinter den Wänden) nach Helsinki. Zu sehen ist das Flugzeug, das über alle 4 Wände fliegt. Dazu singt der Chor Leaving on a jet plane. Die Overheadprojektoren werden nacheinander abgeschaltet, das Flugzeug landet.

Dann geht das Licht an allen 4 Wänden an, wir sehen die Menschenschatten der Spieler mit ihren Requisiten. Sie steigen aus, die Flugbegleiter (Chor) schütteln jedem die Hand und sie gehen ins Publikum ab.

Anne Swoboda ist es zu verdanken, dass wir alle Ideen in das Stück einbringen konnten. Sie hat die Schüler absolut begeistert. Auch dem Goethe-Institut, unserem Sponsor, sei ganz herzlich gedankt.“

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